JazzKorea Festival 2021


Soon! 순!

2.-5. Dezember 2021

Live mit Publikum & Online
In Kooperation mit Mung Music und Stellive

Line-up

Berlin (off/online): Song Junho Quartet, Chamin Project
Seoul (nur online): Sphota, Windstone, JunHoWoonSu, Yi Yunseon Trio

Das neunte JazzKorea-Festival, organisiert und veranstaltet vom Koreanischen Kulturzentrum in Berlin, findet in diesem Jahr aufgrund der Corona-Pandemie in abgespeckter Form offline statt: mit zwei Live-Konzerten im Koreanischen Kulturzentrum in Berlin sowie online mit vier vorproduzierten Videos aus Seoul. Die Beiträge aus Korea sind in diesem Jahr in Kooperation mit dem Independent Label Mung Music und dem Konzert-Studio Stellive entstanden…

Mung Music fokussiert verstärkt auf die freie Improvisationsszene in Korea, und Stellive hat sich mit seinen regelmäßigen Studiokonzerten und -produktionen einen Namen gemacht.

In diesem Jahr trägt JazzKorea das Motto „Soon!“ – ‚Bald!‘, voraussichtlich im nächsten Jahr zum zehnjährigen Jubiläum, wird JazzKorea wieder Musiker:innen aus Korea live und analog vor Ort in Berlin präsentieren. „Soon!“ steht für die Hoffnung auf baldige Rückkehr zu unbeschwerter Freiheit. Im Koreanischen bedeutet das Homophon „순/soon“ soviel wie „pur“, „rein“ oder „echt“, denn in diesem Jahr hören Sie puren Jazz, der authentischer nicht sein könnte. Die vier Produktionen, die im Seouler Konzert-Studio Stellive für JazzKorea aufgenommen wurden, decken eine große stilistische Bandbreite von Free Jazz bis Bebop ab. Die Einbindung koreanischer Instrumente oder koreanischen Gesangs gehört bereits seit Bestehen des JazzKorea-Festivals zum festen Programmbestandteil. In einer Premiere können Sie dieses Mal die Janggu (zweifellige Trommel in Sanduhrform)-Spielerin Sim Woonjung in einer improvisatorischen Performance zusammen mit einem Saxofonisten und zwei Tänzer:innen erleben.

Zu den beiden Live-Konzerte in Berlin laden der Bassist und Mit-Initiator des JazzKorea-Festivals 2013, Martin Zenker, der Schlagzeuger und Wegbereiter der ersten Stunde, Kim Minchan, sowie die Pianistin Jeong Wooyeon aus Korea ein, die im ersten Konzert den Gitarristen Song Junho und im zweiten Konzert die Sängerin Chamin featuren. Hier heißt es: „Back to the roots“.

Auch wenn Jazz im weiteren Sinne bereits seit den 1920er Jahren in Korea zaghaft Einzug fand und eine erste nennenswerte Akzeptanz bis in die 1990er Jahre zurückgeht (damals noch als Form einer gehobenen „Luxus-Kultur“), waren es doch vor allem die letzten Jahre, in denen sich immer mehr eigenständige „Stimmen“ entwickelt haben und genreübergreifende Bands entstanden sind, welche ihrerseits auch Instrumente der traditionellen koreanischen Musik (Gugak) mit westlichen Instrumenten oder elektronischen Sounds und weitere Stile kombinieren. Heute gibt es in Korea mehr als 40 Jazzclubs (der erste Club, „All That Jazz“, wurde 1976 in Seoul gegründet) und ungefähr 20 Jazzfestivals. Künstler:innen wie Nah Youn-sun, Black String, Suh Soojin, Lee Ok-kyung, Lee Gee-Hye, Younee oder NEQ sind aus der internationalen Szene nicht mehr wegzudenken.

Jedes Jahr entstehen neue vielversprechende Bands in Korea, von denen schon so einige ihren Weg über die JazzKorea-Bühne gefunden haben. JazzKorea ist nach wie ein Türöffner für den koreanischen Jazz in Deutschland. Darin begründet sich unsere Motivation, Ihnen jedes Jahr neue Gruppen und Entwicklungen zu präsentieren. Seien Sie auch in diese Mal gespannt auf ein kleines hybrides Festival, dessen Programm viele Überraschungen in sich birgt.


Song Junho Quartet

Do, 02.12., um 20:00 Uhr
Live im Koreanischen Kulturzentrum & als Livestream

Song Junho, Gitarre
Jeong Wooyeon, Klavier
Martin Zenker, Bass
Kim Minchan, Schlagzeug

Chamin Project

Fr, 03.12., um 20:00 Uhr
Live im Koreanischen Kulturzentrum & als Livestream

Chamin, Gesang
Jeong Wooyeon, Klavier
Martin Zenker, Bass
Kim Minchan, Schlagzeug

JazzKorea-Gründungsmitglied Martin Zenker und Koreas „Nummer-eins-Swing-Machine“ Kim Minchan, vielleicht gar einer der meistbeschäftigten Schlagzeuger Koreas, spielen zusammen mit der Pianistin Jeong Wooyeon zwei Konzerte, in denen sie jeweils den Gitarristen Song Junho und die nun in Berlin lebende Musikerin Chamin featuren. Martin Zenker hat Kim Minchan in Korea kennengelernt, als er an der Kyung-Hee University Professor für Jazz-Bass war. Seitdem sind die beiden in unzähligen Konstellationen und Konzerten auch international zu hören gewesen. Im Jahr 2014 kam Martin Zenker im Rahmen eines Exzellenz-Projektes des Goethe-Institutes in die Mongolei und gründete dort das „Goethe Musiklabor Ulan Bator“, woraus sich später der Studiengang Jazz am State Conservatory for Music and Dance in Ulan Bator entwickelte. Im ersten Konzert erwartet Sie super-tighter, grooviger, aber auch swingender Modern Jazz, während im zweiten Konzert Chamins eigene Stücke sowie Jazz-Versionen alter koreanischer Lieder zu hören sind.


Sphota

Sa, 04.12., um 19:00 Uhr
Nur online auf YouTube

Yi Eunmaru, Schlagzeug
Kim Eunyoung, Klavier
Ahn Sangjun, Gitarre

Yi Eunmaru ist Schlagzeuger und Bandleader des eigens für JazzKorea gegründeten Trios Sphota. Sphota beschreibt ein altes grammatikalisches Konzept in Indien, das den Prozess zeigt, wie eine Idee geliefert und dann von den Mitmusiker*innen verstanden wird, um wiederum neue Klänge zu erzeugen. Yi Eunmaru ist Autodidakt und fester Bestandteil der koreanischen Jazzszene. Die Pianistin Kim Eunyoung hat bereits letztes Jahr ein beeindruckendes Solo-Set gespielt und tritt hier zusammen mit dem Gitarristen Ahn Sangjun auf. Da der Auftritt dieses Trios für JazzKorea quasi eine Premiere darstellt, lässt sich noch nicht viel über die Musik sagen, außer, dass der Schlagzeuger einen beeindruckenden Geschmack hat und das musikalische Ergebnis des vorproduzierten Sets mit höchster Spannung erwartet werden darf.


Windstone

Sa, 04.12., um 20:30 Uhr
Nur online auf YouTube

Sim Woonjung, Janggu
Lee Sunjae, Saxofon
Kim Bari, Tanz
Joo Namo, Tanz

Im Zentrum von Windstone steht die Janggu-Spielerin Sim Woonjung, die zusammen mit dem Saxofonisten Lee Sunjae eine höchst interessante, freie Improvisation gespielt hat, zu der das „Kontakt-Tanz-Paar“ Kim Bari und Joo Namo performt. Die Janggu, besagte zweifellige Trommel in Sanduhrform, gilt als eine der repräsentativsten koreanischen Perkussion-Instrumente. Die mutige Kombination mit Saxofon erzeugt musikalische Räume, die große musikalische Dimensionen eröffnen.


JunHoWoonSu

So, 05.12., um 19:00 Uhr
Nur online auf YouTube

Song Junyoung, Schlagzeug
Jang Seungho, Bass
Han Woongi, Gitarre
Kim Jinsoo, Gitarre

JunHoWoonSu ist ein Jazz-Quartett, bestehend aus zwei Gitarristen, einem Bassisten und einem Schlagzeuger, das weniger bekannte Bebop-Stücke u.a. von Parker, Monk, Davis, Mingus und Brown, aber auch eigene Kompositionen spielt. Sein Spiel zeichnet sich durch höchste Präzision und eine hervorragende Chemie in der Rhythmusgruppe aus. Zudem besticht das Quartett durch die besondere Instrumentation und ihre Repertoire-Auswahl.


Yi Yunseon Trio

So, 05.12., um 20:30 Uhr
Nur online auf YouTube

Yi Yunseon, Klavier
Moon Gideok, Schlagzeug
Lee Jeong Hwan, Bass

Yi Yunseon ist die Newcomerin in diesem Jahr bei JazzKorea. Im Mai erst hat sie ein Trio-Album veröffentlicht. Ihre Kompositionen, Soli und musikalischen Ideen haben etwas Unwiderstehliches und Ausgefallenes, sind konturreich, wirken etwas kantig, sind dennoch gut zugänglich und voller Spielfreude. Sie ist noch relativ unbekannt, aber außergewöhnlich talentiert – und das nicht nur als Pianistin, sondern auch als Malerin und Fotografin – … der diesjährige „Geheimtipp“ bei JazzKorea.